Die Forschungsgruppe ‚Digitale Praxis‘ wurde von der DMGD gegründet, um die Nutzung medizinischer Daten zur Verbesserung der Versorgung von Patient*innen zu erforschen und Lösungen zu entwickeln, die dem Mangel an Hausärzt*innen – insbesondere in ländlichen Gebieten – entgegenwirken sollen.
„Datenmedizin bedeutet, dass Patient*innendaten in den Mittelpunkt der Befundung, der Diagnose und der Therapie gestellt werden“, so Prof. Dr.-Ing. Kai Hahn. Vitalparameter der Patient*innen müssen erhoben und im Anschluss vorverarbeitet werden, um die Ärzt*innen zeitlich zu entlasten. „Die Forschungsgruppe setzt sich zusammen aus den Themen Sensorik, künstliche Intelligenz und Übertragung der Daten in einen Versorgungsprozess, der sich dann intersektoral entwickeln lässt“, beschreibt Dr. Olaf Gaus. Entsprechend besteht die Forschungsgruppe aus drei Units: [1] Fortschrittliche Messtechnik, [2] Intelligente Infrastruktur und [3] Multilateraler Nutzen.
Zur Unit 1 geben Prof. Dr.-Ing. Kai Hahn und Prof. Ph.D. Kristof Van Laerhoven Einblicke in aktuelle Messtechniken, die sich in den letzten Jahren stark entwickelt haben. Neben Smartwatches gibt es z. B. Messmethoden, die auf Licht basieren, oder Earables, also Wearables, die am Ohr getragen werden.
KI- und Cloud-Technologien zählen zum Forschungsgebiet von Unit 2. Auf Basis von KI-Algorithmen sollen die automatisch übermittelten Vitalwerte der Patient*innen analysiert werden. Dr. Christian Weber beschreibt die Bedeutung großer Datenmengen für die Mustererkennung mittels KI.
Unit 3 fokussiert sich auf alle Aspekte der Nutzenbewertung und des Kommunikationsdesigns und ist für die Akzeptanzanalyse zuständig. „Da kommt es auf digitale Gesundheitskompetenz – ‚eHealth Literacy‘ – an“, erläutert Prof. Dr. med. vet. Jan Ehlers. Menschen müssten in der Lage sein, an einem digitalisierten Gesundheitssystem teilzuhaben, das auch Verhaltensänderungen im Rahmen des Selfcare Managements anstrebt.