– English version below –
Lebenswissenschaftliche Fakultät der Universität Siegen setzt Forschungstrends für zukunftsfähige Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum.
Es war die richtige Idee und es waren die richtigen Ziele, mit der die Universität Siegen unter dem Rektorat von Prof. Dr. Holger Burckhart im Herbst 2016 das Projekt „Medizin neu denken“ aus der Taufe gehoben hatte. Darin waren sich heute, vier Jahre später, Prof. Dr. Jaap Verweij, erster Gründungsdekan der jüngsten Siegener Fakultät für Lebenswissenschaften (LWF) und ehemaliger Dekan des Erasmus Medical Center der Universität Rotterdam und Dr. Olaf Gaus, geschäftsführender Leiter des LWF-Forschungsschwerpunkts „Digitale Modellregion Gesundheit Dreiländereck“ (DMGD) einig, als sie über Zukunftsperspektiven in Forschung, Entwicklung und Studium sprachen.
Für Jaap Verweij sind die Entwicklungsfortschritte bei der Gründung der LWF aber auch im Hinblick auf die Etablierung der DMGD auch aus internationaler Perspektive bemerkenswert. „Was wir hier erleben ist die konkrete Umsetzung der Herausforderungen in Wissenschaft und Praxis, vor die uns eine moderne Gesundheitsversorgung in Stadt und Land aktuell stellt.“ Es sei auch für etablierte und renommierte Wissenschaftseinrichtungen nicht leicht, mit den Anforderungen eines raschen Wandels Schritt zu halten. Die Uni Siegen habe gemeinsam mit ihren wissenschaftlichen Partnern, wie u.a. der Medizinischen Fakultät der Uni Bonn, des Erasmus Medical Center der Uni Rotterdam aber auch mit regionalen Kooperationen wie etwa mit den vier Siegener Klinken sowie mehr als zehn Kommunen und Landkreisen gezeigt, wie ein neues digital basiertes Konzept einer modernen Gesundheitsversorgung erfolgreich sein kann.
Beide sind sich mit dem amtierenden Dekan der LWF, Prof. Dr. Christoph Strünck, darin einig, dass es im nächsten Schritt darum gehen muss, die entwickelten Kooperationen zu vertiefen und für weitere Projekte zu nutzen. Dazu gehört die Einreichung des Vollantrages „DataHealth Interregio“ beim Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss Mitte Juli 2021 ebenso wie die Etablierung der bereits unter Zustimmung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen beschlossenen gemeinsamen Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung eines „Interdisziplinäres Zentrums für Digitale Medizin und Versorgungsforschung im ländlichen Raum – Interdisciplinary Center for Digital Medicine and Health Services Research in Rural Areas (INDIRA)“ der Universitäten Siegen und Bonn. Die intensive und fortwährende Einbeziehung der Region um Siegen mit den angrenzenden Kreisen und Kommunen im Dreiländereck Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen wird sich weiterhin als eine wichtige Forschungs- und Entwicklungsaufgabe stellen, die zum Ziel hat, digitale Gesundheitskonzepte mit und für die Region zu erproben. Dazu zählen Formate der anwendungsorientierten Telemedizin ebenso wie digitale und intersektorale Gesundheitsplattformen sowie ein patientenindividuell ausgerichtetes Vitaldaten-Monitoring zur Entlastung von ärztlichem und nicht-ärztlichem Personal.
Wenn sich die Vision „Medizin neu denken“ in Siegen mit dieser Innovationstiefe umsetzen lässt, sind die damit verbundenen Ziele dann erreicht? Jaap Verweij hat darauf eine Antwort: „Neue Konzepte in der Gesundheitsversorgung müssen auch Anwendung finden – mit interdisziplinärer und internationaler Ausrichtung. Wäre eine gemeinsame ‚International Medical School‘ dafür nicht eine adäquate Maßnahme?“
University of Siegen Holds Pioneering Role in Digital Health
Faculty of Life Sciences sets research trends for sustainable healthcare in rural areas.
It was the right idea and it were the right goals with which the University of Siegen, under the rectorate of Prof. Dr. Holger Burckhart, had launched the project „Rethinking Medicine“ in fall of 2016. Today, four years later, Prof. Dr. Jaap Verweij, first Founding Dean of the youngest Siegen Faculty of Life Sciences (LWF) as well as former Dean of the Erasmus Medical Center of the University of Rotterdam, and Dr. Olaf Gaus, Managing Director of the LWF Research Focus „Digitale Modellregion Gesundheit Dreiländereck“ (DMGD), agreed on this when they talked about future perspectives in research, study and development.
For Jaap Verweij, the progress in the establishment of the LWF but also with regard to the DMGD are remarkable also from an international perspective. „What we are witnessing here is the concrete implementation in science and practice of the challenges that modern healthcare in urban and rural is facing.“ It is not easy even for established and renowned scientific institutions to keep up with the demands of rapid change, he said. Together with its scientific partners, such as the Medical Faculty of the University of Bonn, the Erasmus Medical Center of the University of Rotterdam, but also with regional cooperations such as the four Siegen hospitals and more than ten municipalities, the University of Siegen has shown how a new digitally based concept of modern healthcare can be successful.
Both agree with the Acting Dean of the LWF, Prof. Dr. Christoph Strünck, that the next step must be to deepen the collaborations developed and to use them for further projects. This includes the submission of the full application „DataHealth Interregio“ to the Innovation Fund (Gemeinsamer Bundesausschuss) in mid-July 2021 as well as the establishment of the joint central scientific institution of an “Interdisciplinary Center for Digital Medicine and Health Services Research in Rural Areas (INDIRA)” of the Universities of Siegen and Bonn, which has already been decided with the approval of the Ministry of Culture and Science of the State of North Rhine-Westphalia. The intensive and ongoing involvement of the region around Siegen with the neighboring districts and municipalities in the border triangle of Rhineland-Palatinate, Hesse and North Rhine-Westphalia will continue to be an important research and development task aimed at testing digital health concepts with and for the region. This includes formats of application-oriented telemedicine as well as digital and intersectoral health platforms and patient-individualized vital data monitoring to relieve the workload of medical and non-medical staff.
Wether the vision of „Rethinking Medicine“ can be implemented in Siegen with this depth of innovation, will the associated goals have been achieved then? Jaap Verweij has an answer to this: „New concepts in healthcare must also be applied, and educated – with an interdisciplinary and international orientation. Wouldn’t a joint ‚International Medical School‘ be an adequate means for this? If yes, let’s go for it.“