Seit 2020 arbeitet ein Zusammenschluss von Akteuren aus Wissenschaft, Gesundheitswesen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an einem gemeinsamen Projekt zur digitalen Unterstützung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Bei einem Treffen am 7. Februar 2022 wurden nun die nächsten Schritte der Kooperation und Zukunftsperspektiven für das Projekt „DataHealth Interregio“ diskutiert.
Im Januar 2020 fiel der Startschuss für das von der Lebenswissenschaftlichen Fakultät (LWF) der Universität Siegen und der damit verbundenen Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) initiierte Projekt „DataHealth Interregio – Digitale Unterstützung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“ mit einem ersten Workshop in Siegen. Seither arbeitet die von fast 50 Konsortial- und Kooperationspartnern unterstützte, interdisziplinäre „DataHealth Interregio“-Arbeitsgruppe an einem Förderantrag beim Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Im August 2020 wurde die Antragsskizze beim Projektträger eingereicht. Die Bewilligung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss erfolgte im Januar 2021: Im zweistufigen Innovationsfonds-Antragsverfahren hatte „DataHealth Interregio“ die zweite Förderrunde erreicht und die Aufforderung zur Erarbeitung des Vollantrags erhalten.
Der Vollantrag für das Projekt, in dessen Rahmen Versorgungsstrukturen und -prozesse im Bereich Digitale Gesundheit weiterentwickelt und damit die zukünftige Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum unterstützt werden sollen, wurde im Juli 2021 beim Gemeinsamen Bundesausschuss eingereicht. Im August folgte schließlich unter dem Motto #DataHealthRevisited eine Sommerkonferenz mit den beteiligten Akteuren aus Wissenschaft, Gesundheitswesen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Ende 2021 wurde dann durch den G-BA bekanntgegeben, dass der Projektvollantrag nicht zu den geförderten Einreichungen zählt. Für die Kooperationspartner steht aber fest: Der im Antrag angestrebte Projektansatz einer digital-unterstützen regionalen Gesundheitsversorgung ist eine wichtige Perspektive für die Zukunft und sollte weiterhin verfolgt werden. Auch an dem umfangreichen Netzwerk mit großer Kompetenz, welches im Zuge von „DataHealth Interregio“ entstanden ist, soll festgehalten werden. Eine Fortsetzung der Kooperation ist deshalb geplant und aus dem Konsortium der Partner heraus sowie der Gruppe der Kooperanden ausdrücklich erwünscht.
Anfang Februar 2022 kamen die am „DataHealth Interregio“-Antrag beteiligten Partner zusammen, um mögliche Zukunftsszenarien im Kontext des Projekts zu diskutieren. Ab sofort soll die Kooperation noch stärker auf die tatsächliche Umsetzung der Forschungsthemen setzen. Deshalb soll das Vorhaben aufgeteilt werden – in Grundlagenforschung auf der einen und die Anwendung der Ergebnisse auf der anderen Seite. In kleineren Teilprojekten werden einzelne Komponenten aus dem „DataHealth Interregio“-Vorhaben angegangen. Durch diese thematische Aufteilung und die gezielte Bearbeitung ausgewählter Forschungs- und Entwicklungsthemen soll das Gesamtvorhaben realisiert werden.
An der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen entsteht 2022 unter dem Stichwort „Digitale Praxis“ ein Kompetenzzentrum, das die Expertise der Kooperationspartner bündelt. Hier sollen neben Umsetzungsprojekten in der Versorgung auch Forschungsarbeitsgruppen entstehen, die sich mit gesundheitlichen Versorgungskonzepten der Zukunft beschäftigen – etwa mit dem „Digitalen Zwilling“, über den bereits im Rahmen der DMGD-Winterkonferenz im Dezember 2021 angeregt diskutiert wurde. Zu den Mitgliedern des Kompetenzzentrums zählen auch nicht-wissenschaftliche Akteure, beispielsweise aus der Industrie und dem Gesundheitswesen.
Die Botschaft nach der Diskussionsrunde war deutlich: Die Beteiligten möchten das Netzwerk lebendig halten und das Thema Digitale Gesundheit weiterhin gemeinsam bearbeiten. Auf unserer Homepage berichten wir über die nächsten Schritte.