Gesundheitspolitische Gespräche: Folge 16 mit Dr. Jochen Pimpertz

In der DMGD-Video- und Podcastreihe „Gesundheitspolitische Gespräche“ diskutieren Expert*innen über Chancen, Herausforderungen und Trends im Bereich Digitale Gesundheit. In Folge 16 betrachtet Dr. Olaf Gaus mit Dr. Jochen Pimpertz die Digitalisierung im Gesundheitswesen aus ökonomischer Perspektive. Fragen digitaler Innovation und die Abrechnung der Kosten, die im Gesundheitswesen verursacht werden, stehen im Mittelpunkt des Gesprächs. Dr. Jochen Pimpertz ist Leiter des Clusters Staat, Steuern und Soziale Sicherung im Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V.

„Das Gros der Bevölkerung ist in einer Kranken- und Pflegeversicherung abgesichert, die nach dem Solidaritätsprinzip organisiert ist“, so Dr. Jochen Pimpertz zu Beginn des Interviews. Ob deswegen weite Teile der medizinischen und pflegerischen Versorgung nach marktfernen oder marktüblichen Regeln organisiert werden sollten, sei die entscheidende Frage. Aus ökonomischer Sicht positioniert sich Dr. Pimpertz klar: „Dort, wo es knapp ist, sollte der Preis steigen.“ Sowohl Kranken- als auch Pflegeversicherung könnten solidarisch organisiert sein, aber man müsse deswegen nicht jeden Preismechanismus bei den Versorgern ausklammern.

Im Hinblick auf die zunehmende Überforderung unseres Gesundheitssystems durch eine alternde Gesellschaft spricht Dr. Olaf Gaus die Möglichkeit an, mit digitalen Methoden fehlende Versorgungsressourcen im ärztlichen Bereich und in der Pflege zu ersetzen. Dr. Jochen Pimpertz sieht die Digitalisierung mit Bezug auf die Verfügbarkeit von Patient*innendaten, die Organisation von Abläufen sowie im Rahmen von assistierenden Systemen als wichtig an. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land seien Digitalisierungsansätze sinnvoll, sofern sie zu vertretbaren Kosten und einem Nettonutzen führen würden. „Das Interesse an der Digitalisierung besteht, es wird nur nicht angereizt“, ergänzt Dr. Jochen Pimpertz. Inwiefern marktübliche Regeln im Gesundheitswesen die Digitalisierung vorantreiben und für eine Aufrechterhaltung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen sorgen könnten, wird im DMGD-Talk weiter erörtert.

Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen und verändert sich derzeit fundamental. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier setzen die von der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) entwickelten Gesundheitspolitischen Gespräche an. In den Interviews wird über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungsformen diskutiert und es wird erörtert, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen.

Eine neue Ausgabe der Gesundheitspolitischen Gespräche erscheint jeweils zum Monatsanfang hier auf der DMGD-Website sowie auf dem YouTube-Kanal der DMGD. Ab Folge 6 sind die Gesundheitspolitischen Gespräche auch als Podcast auf Apple Podcasts und Spotify verfügbar.

Nächste Meldung
Telemed@ATN: Patient*innen aus Attendorn testen Vitaldatenmonitoring
Vorherige Meldung
Uni Siegen treibt Datenmedizin voran

Neueste Meldungen