In der DMGD-Video- und Podcastreihe „Gesundheitspolitische Gespräche“ diskutieren Expert*innen über Chancen, Herausforderungen und Trends im Bereich Digitale Gesundheit. In Folge 22 erörtert Dr. Olaf Gaus mit Dr. Christian Weber, Vertretungsprofessor für Medizinische Informatik an der Universität Siegen, welche Rolle das Datenmanagement in Form einer KI für die medizinische Versorgung hat und welche Entwicklungen in diesem Bereich zu erwarten sind.
„KI bildet die Kognitivität des Menschen ab und ergänzt sie“, erläutert Dr. Christian Weber zu Beginn des Interviews. Für die Medizin bestehe der Nutzen von KI darin, dass Algorithmen Muster selbständig erkennen und Hinweise auf Krankheitsbilder liefern können. „Je mehr Daten wir haben, desto mehr können auch seltene Muster erkannt werden“, so Weber.
Auf Dr. Olaf Gaus‘ Frage, ob eine effiziente Zusammenführung medizinischer Daten auf europäischer Ebene notwendig sei, um aus einer sehr großen Datenmenge (‚Big Data‘) eine qualitativ hochwertige Datenauswertung erzeugen zu können, erklärt Dr. Christian Weber, dass mit ‚Gaia-X Health‘ bereits in diese Richtung gegangen wurde. Dieser Ansatz sei jedoch aufgrund eines zentralen Datenreservoirs sehr anfällig für Datengefährdung. Daher seien verteilte Datenstandorte und ‚mobile KI-Algorithmen‘ vorteilhafter.
Des Weiteren wird im DMGD-Talk thematisiert, in welcher Form KI bei prädiktiver Diagnostik unterstützen kann und welche Rolle der ‚Digitale Zwilling‘ dabei spielt. Auch werden die Zusammenhänge von elektronischer Patient*innenakte (ePA) und derzeit von Krankenkassen angebotenen Apps betrachtet. Dr. Christian Weber sieht die Zukunft darin, dass industrielle Systeme mit den auf höherem Standard gesicherten medizinischen Systemen zusammenwachsen.
Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen und verändert sich derzeit fundamental. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier setzen die von der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) entwickelten Gesundheitspolitischen Gespräche an. In den Interviews wird über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungsformen diskutiert und es wird erörtert, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen.
Eine neue Ausgabe der Gesundheitspolitischen Gespräche erscheint jeweils zum Monatsanfang hier auf der DMGD-Website sowie auf dem YouTube-Kanal der DMGD. Ab Folge 6 sind die Gesundheitspolitischen Gespräche auch als Podcast auf Apple Podcasts und Spotify verfügbar.