Am 8. Oktober fand in den Räumlichkeiten der Bertelsmann Stiftung in Berlin der zweite Workshop der Reihe „Patientenpfade im digitalen DMP Diabetes“ statt. Die Digitale Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) wurde vor Ort erneut durch ihren geschäftsführenden Leiter Dr. Olaf Gaus vertreten. Nachdem der Fokus des ersten Workshops auf konkreten Konzepten für eine digital unterstützte Versorgung von Patient*innen mit Typ-2-Diabetes lag, stand dieses Mal das Thema ‚Lebensstilanpassung‘ im Vordergrund.
Nach der Begrüßung und Einführung in den Workshop durch Marion Grote Westrick von der Bertelsmann Stiftung und Dr. Jörg Caumanns von der _fbeta GmbH hielten Expert*innen kurze Vorträge. Unter anderem sprach Prof. Dr. med. Andreas Birkenfeld, Leiter der Klinik für Diabetologie, Endokrinologie und Nephrologie am Universitätsklinikum Tübingen sowie Direktor des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) Helmholtz München am Universitätsklinikum Tübingen, über die Chancen und Möglichkeiten digitaler Unterstützung von Lebensstilanpassungen bei Prädiabetes, also der Vorstufe des Typ-2-Diabetes. In diesem Stadium sei eine deutliche Verbesserung durch Ernährungsumstellung und Bewegung möglich, wodurch die beginnende Insulinresistenz noch rückgängig gemacht werden könne, so der Professor. Eine frühe Diagnose sei wichtig, um Menschen mit Prädiabetes richtig behandeln zu können. So sei für die individuelle Ernährungsumstellung eine metabolische Analyse notwendig. Zudem spiele das Vitaldatenmonitoring eine bedeutende Rolle sowie bei übergewichtigen Personen eine Reduktion des Gesamtgewichts von über zehn Prozent.
Patient-Reported Outcomes (PROs) wurden im Workshop ebenfalls thematisiert. Dabei steht die Sicht der Patient*innen und ihre Erfahrungen mit durchgeführten Behandlungen im Mittelpunkt. Die Patient*innen bekommen durch Befragungen die Möglichkeit, ihre Feedbacks zu Therapien zu geben. Diese ergänzen die Perspektive der Kliniken und Behandlungen lassen sich durch die Rückmeldungen bei Bedarf schneller anpassen. Auch hier bildet die Digitalisierung im Gesundheitswesen die Basis für die effiziente Nutzung und schnelle Auswertung der Patient*innendaten. Zum Thema PROs hat die Bertelsmann Stiftung eine Broschüre mit dem Titel „Patient-Reported Outcomes – Wie die Patientenperspektive die Versorgung transformieren wird“ herausgegeben.
Neben den Vorträgen rundeten Gruppenarbeiten mit Beispielen zur analogen und digitalen Unterstützung einer Lebensstilanpassung den Workshop ab. Auch bestand ausreichend Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion. Derzeit wird seitens der Bertelsmann Stiftung überlegt, evtl. einen weiteren Workshop der Reihe „Patientenpfade im digitalen DMP Diabetes“ anzubieten.