In der DMGD-Videoreihe „Gesundheitspolitische Gespräche“ diskutieren Expertinnen und Experten über Chancen, Herausforderungen und Trends im Bereich Digitale Gesundheit. In Folge 7 spricht Dr. Olaf Gaus mit Prof. Dr. med. Martin Mücke über die Notwendigkeit und die Chancen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich der medizinischen Diagnostik. Prof. Mücke ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Direktor des Instituts für Digitale Allgemeinmedizin an der Universitätsklinik RWTH Aachen und Vorstandssprecher des Zentrums für Seltene Erkrankungen Aachen (ZSEA).
„Gerade im Bereich der seltenen Erkrankungen spielt die Digitalisierung eine sehr große Rolle“, erklärt Prof. Mücke im Gespräch mit Dr. Gaus. „Man weiß noch nicht viel über diese Erkrankungen und es gibt nur wenige Experten, die sich damit auseinandersetzen.“ Das rare Wissen darüber könne mit Hilfe von KI-Anwendungen vermittelt werden. Auch könne KI von Betroffenen ausgefüllte Fragebögen auswerten und damit vor allem Allgemeinmediziner*innen, die nicht an einem der Zentren für Seltene Erkrankungen beschäftigt sind und sich diesen Erkrankungen nur mit sehr beschränkten zeitlichen Kapazitäten widmen können, bei der Diagnostik unterstützen.
Zudem könne KI große Mengen von übermittelten Vitaldaten der Patientinnen und Patienten in kurzer Zeit verarbeiten und anhand von Algorithmen analysieren. „Nicht die Big Data sind für den Arzt interessant, sondern die komprimierten Daten“, so Prof. Mücke. Inwieweit die KI-Technologien und die Medizininformatik beim Schließen von Versorgungslücken helfen können, wie Medizinstudierende auf die Mensch-Maschine-Interaktion bei KI vorbereitet werden müssen und welche medizinischen Fragestellungen bereits heute von KI beantwortet werden können, wird im aktuellen DMGD-Talk weiter erörtert.
Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen und verändert sich derzeit fundamental. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier setzen die von der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) entwickelten Gesundheitspolitischen Gespräche an. In zunächst zwölf Videos soll über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungformen diskutiert und erörtert werden, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen.
Eine neue Ausgabe der Gesundheitspolitischen Gespräche erscheint jeweils zum Monatsanfang hier auf der DMGD-Website sowie auf dem YouTube-Kanal der DMGD. Ab Folge 6 sind die Gesundheitspolitischen Gespräche auch als Podcast auf Apple Podcasts und Spotify verfügbar.