In der DMGD-Video- und Podcastreihe „Gesundheitspolitische Gespräche“ diskutieren Expert*innen über Chancen, Herausforderungen und Trends im Bereich Digitale Gesundheit. In Folge 17 beantwortet Betriebswirt Thomas Müller, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), im Gespräch mit Dr. Olaf Gaus Fragen der digitalen Medizin aus Sicht der Interessenvertretung der niedergelassenen Vertragsärzt*innen und Psychotherapeut*innen.
„Wir haben ein sehr gutes und stabiles Gesundheitssystem in Deutschland, das sehr patientenorientiert ist“, so Thomas Müller. Jedoch sei es aufgrund der steigenden Zahl von Versorgungsengpässen, die insbesondere in ländlichen Regionen auftreten, die Aufgabe der KVWL, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen junge Ärzt*innen bereit sind, sich in einer Praxis niederzulassen. Vor dem Hintergrund der von einigen Krankenhäusern geforderten Ambulantisierung beschreibt der Betriebswirt, dass die ‚Patientensteuerung‘ in Form von Aufklärung eine langfristige Aufgabe sei. Viele Patient*innen wüssten nicht, in welchen Fällen sie eine*n niedergelassene*n Mediziner*in, eine Notfallpraxis oder ein Krankenhaus aufsuchen sollten.
„Die Digitalisierung kann ein Weg sein, die Versorgung zu optimieren und Zeit für den Arzt zu schaffen“, sagt Thomas Müller und führt die elektronische Anamnese, das Vitaldatenmonitoring, die Delegation von Aufgaben an nichtärztliche Fachpersonen sowie die Ausbildung von Digitalmanager*innen als positive Beispiele an. Dr. Olaf Gaus hebt in diesem Zusammenhang die Ausstellung ‚dipraxis‘ (Die digitale Praxis der KVWL) hervor, in der Mediziner*innen neue digitale Anwendungen kennenlernen und testen können. Des Weiteren wird im DMGD-Talk erörtert, warum die Krankenhausreform eine große Herausforderung darstellt, wie die Kommunikation zwischen stationären und ambulanten Einrichtungen verbessert werden kann und warum die Trennung der Sozialgesetzbücher für den pflegerischen und medizinischen Bereich keine optimale Lösung darstellt.
Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen und verändert sich derzeit fundamental. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier setzen die von der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) entwickelten Gesundheitspolitischen Gespräche an. In den Interviews wird über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungsformen diskutiert und es wird erörtert, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen.
Eine neue Ausgabe der Gesundheitspolitischen Gespräche erscheint jeweils zum Monatsanfang hier auf der DMGD-Website sowie auf dem YouTube-Kanal der DMGD. Ab Folge 6 sind die Gesundheitspolitischen Gespräche auch als Podcast auf Apple Podcasts und Spotify verfügbar.