In der DMGD-Video- und Podcastreihe „Gesundheitspolitische Gespräche“ diskutieren Expert*innen über Chancen, Herausforderungen und Trends im Bereich Digitale Gesundheit. In Folge 19 spricht Dr. Olaf Gaus mit Lars Rettstadt über die aktuelle Situation und die anstehenden Veränderungen in den hausärztlichen Praxen. Lars Rettstadt ist Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe e. V. in Unna und betreibt eine Hausarztpraxis in Dortmund.
„Die Hausarztpraxis ist kein Auslaufmodell“, beschreibt Lars Rettstadt und betont die Attraktivität und Vielfalt einer Tätigkeit als Allgemeinmediziner*in. Jedoch sei die ambulante, wohnortnahe Versorgung häufig gefährdet und vor allem die Praxen in ländlichen Gebieten seien an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Um dem entgegenzuwirken, müssten sich die Strukturen ändern. Insbesondere die Patientensteuerung, z. B. durch Hausarztverträge, sei für das Gesundheitssystem und die Kostenträger von großer Wichtigkeit.
Auch mögliche Erleichterungen durch die fortschreitende Digitalisierung hebt Lars Rettstadt im Interview hervor. In seiner Praxis gibt es z. B. eine Patient*innen-App mit Chatfunktion. Über diese App können die Patient*innen nicht nur Kontakt zur Praxis aufnehmen, sondern auch ihre Krankenakte einsehen, Rezepte bestellen oder Blutdruckwerte übermitteln. Des Weiteren wird im DMGD-Talk darüber gesprochen, dass Mittel zur Förderung der Weiterentwicklung von hausärztlichen Praxen benötigt werden. Auch wird thematisiert, welche Bereiche in den Praxen sich bereits verändert haben oder zukünftig einem Wandel unterliegen werden.
Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen und verändert sich derzeit fundamental. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier setzen die von der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) entwickelten Gesundheitspolitischen Gespräche an. In den Interviews wird über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungsformen diskutiert und es wird erörtert, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen.
Eine neue Ausgabe der Gesundheitspolitischen Gespräche erscheint jeweils zum Monatsanfang hier auf der DMGD-Website sowie auf dem YouTube-Kanal der DMGD. Ab Folge 6 sind die Gesundheitspolitischen Gespräche auch als Podcast auf Apple Podcasts und Spotify verfügbar.