Im Rahmen des DigiDocs-Projekts kamen am 26. Mai die Lennestädter Hausärzt*innen und die wissenschaftlichen Mitarbeitenden des DigiDocs-Projekts digital im dritten Ärzteworkshop zusammen.
Als Teil der Digitalen Modellregion Dreiländereck (DMGD) erforscht das DigiDocs-Team seit 2020, wie und unter welchen Voraussetzungen die telemedizinische Gesundheitsversorgung Hausärzt*innen in Zukunft unterstützen kann. Hierfür kooperiert die Lebenswissenschaftliche Fakultät der Universität Siegen mit der Stadt Lennestadt und den dort niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und tritt auch in den Austausch mit Patientinnen und Patienten. Am 26. Mai fand der dritte Ärzteworkshop statt, bei dem es neben der Vorstellung der Ergebnisse aus der Bürgerbefragung und ersten Eindrücken der aktuell laufenden Patientenbefragung vor allem um die Umsetzung des In-Praxi-Tests ging.
Ziel des In-Praxi-Tests ist die Simulation einer erweiterten Videosprechstunde, wobei ein überlokaler Arzt (DigiDoc) über die Red connect-Videosprechstunde mit einem Patienten/einer Patientin von zu Hause aus in Kontakt tritt und eine Behandlung nachstellt. Dieser Kontakt wird aufgezeichnet und anschließend von den Hausärzt*innen aus Lennestadt bewertet. Letztendlich soll eine wissenschaftliche Auswertung aus allen drei Perspektiven stattfinden. Das Konzept stellt eine Möglichkeit der Kombination von Telemedizin und Präsenzsprechstunde zur Entlastung von niedergelassenen Ärzt*innen dar und ist damit ein wichtiger Ausgangspunkt für die nachfolgenden Gespräche über ein Entwicklungsprojekt, das der DigiDocs-Studie nachfolgen könnte.
Der Kernpunkt des Workshops am 26. Mai war die Besprechung einzelner Projektschritte und die konkrete Planung des In Praxi-Tests. Es wurden einzelne Optionen der Kontaktaufnahme mit dem DigiDoc, der Ablauf der Videosprechstunde und die Rückmeldung zum Hausarzt/zur Hausärztin diskutiert und gemeinsam ein Konzept erarbeitet. Es wurde betont, dass die Hausärzt*innen nicht zusätzlich zu ihren Präsenzsprechstunden Videosprechstunden anbieten sollen, sondern dass dies vom DigiDoc übernommen wird, der bzw. die standortunabhängig ist und trotzdem mit den Hausärzt*innen in engem Kontakt steht, wenn es um den Austausch mit und über die Patient*innen geht. Es handelt sich also um ein zusätzliches Angebot, das durch einen weiteren Arzt/eine weitere Ärztin digital umgesetzt wird. Neben dem Ablauf wurde auch diskutiert, welche Krankheitsbilder für eine Videosprechstunde geeignet sind und wer als DigiDoc zur Verfügung steht. Die anwesenden Ärzt*innen legten den Fokus hier vor allem auf psychiatrische, aber auch auf dermatologische Erkrankungen. Auch der Nutzen für Erkrankte, die eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung benötigen, wurde diskutiert.
Durch die praktische Simulation einer erweiterten Videosprechstunde soll die Fragestellung, wie die Nutzung telemedizinischer Verfahren in Hausarztpraxen unter Beteiligung überlokaler DigiDocs konkret aussehen kann, erste Antworten erhalten.