In der DMGD-Videoreihe „Gesundheitspolitische Gespräche“ diskutieren Expert*innen über Chancen, Herausforderungen und Trends im Bereich Digitale Gesundheit. In Folge 12 spricht Dr. Olaf Gaus mit Prof. Dr. iur. Alexandra Jorzig über Themen aus dem Medizinrecht mit Bezug auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die Professorin ist Fachanwältin für Medizinrecht, Inhaberin der Rechtsanwaltskanzlei „JORZIG Rechtsanwälte“, Dozentin der Deutschen Anwaltakademie sowie Lehrbeauftragte an Hochschulen.
Vor dem Hintergrund des signifikanten Rückgangs der Versorgungsressourcen im Gesundheitswesen setzt sich Prof. Alexandra Jorzig seit einigen Jahren für die Digitalisierung in diesem Bereich ein und bezeichnet diese als „einzige Chance, die wir haben“. Die vorhandenen rechtlichen Regelungen seien vor allem auf Analoges bezogen. Da Digitales jedoch nicht völlig anders ist, seien diese Regelungen mit etwas Kreativität übertragbar. Auf neue Situationen, die durch die Innovation der digitalen Medizin entstehen, könne somit reagiert werden. „Das Recht gibt Leitplanken, verhindert aber nicht alles“, so Prof. Alexandra Jorzig.
„Wir müssen weg von der Arztzentriertheit“, beschreibt die bereits zum fünften Mal in Folge von der WirtschaftsWoche und dem Handelsblatt Research Institute ausgezeichnete „TOP Anwältin im Medizinrecht“. Die ärztliche Kompetenz bleibe unangetastet, würde jedoch durch digitale Tools unterstützt. Manche Tätigkeiten würden in den Arbeitsbereich von Gesundheitsfachkräften verlagert und auch die Eigenverantwortung der Patient*innen solle gefördert werden. Des Weiteren beschreibt Prof. Alexandra Jorzig im Gespräch mit Dr. Olaf Gaus, inwiefern akademisierte Gesundheitsfachberufe dem drohenden Mangel in der Gesundheitsversorgung entgegenwirken können, warum sich die Sozialgesetzbücher V und XI der Kranken- und Pflegeversicherung nicht unterscheiden dürfen und welche Vorteile es bringt, wenn Schnittstellenprobleme zwischen dem ambulanten und stationären Sektor durch digitale Abbildungen aufgehoben werden können.
Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen und verändert sich derzeit fundamental. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier setzen die von der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) entwickelten Gesundheitspolitischen Gespräche an. In den Interviews wird über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungsformen diskutiert und es wird erörtert, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen.
Eine neue Ausgabe der Gesundheitspolitischen Gespräche erscheint jeweils zum Monatsanfang hier auf der DMGD-Website sowie auf dem YouTube-Kanal der DMGD. Ab Folge 6 sind die Gesundheitspolitischen Gespräche auch als Podcast auf Apple Podcasts und Spotify verfügbar.