Gesundheitspolitische Gespräche: Folge 23 mit Prof. Josef Hecken

In der DMGD-Video- und Podcastreihe „Gesundheitspolitische Gespräche“ diskutieren Expert*innen über Chancen, Herausforderungen und Trends im Bereich Digitale Gesundheit. In Folge 23 spricht Dr. Olaf Gaus mit Prof. Josef Hecken, Unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und Vorsitzender des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss. Der Experte erläutert die verantwortungsvolle Rolle des G-BA als wichtiges Korrektiv in der Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Deutschland und plädiert für dringend notwendige Systemoptimierungen.

Dr. Olaf Gaus und Prof. Josef Hecken diskutieren gemeinsam über Lösungen für den absehbaren Mangel an Haus- und Fachärzt*innen in Deutschland. Mittlerweile sei allen klar, dass insbesondere in ländlichen Regionen nicht genügend Allgemeinmediziner*innen bereit seien, sich dort niederzulassen. „Für die Grundversorgung […] müssen wir dann auch bereit sein, auf dem Land mehr Geld in die Hand zu nehmen“, argumentiert Prof. Hecken. Im Gespräch wird ebenfalls erörtert, wie der Experte die vom Bundesgesundheitsminister angestoßene Krankenhausreform einschätzt und welche weiteren strukturellen Veränderungen aus seiner Sicht umgesetzt werden sollten.

Angesichts der Kostenexplosion im Gesundheitswesen durch den demografischen Wandel sowie den zeitgleich rasanten medizinisch-technischen Fortschritt stellt Prof. Hecken die wichtige Rolle des Gemeinsamen Bundesausschusses als Akteur in der deutschen Gesundheitspolitik heraus. Beim G-BA gehe es nicht darum, politischen Begehrlichkeiten gerecht zu werden, sondern um einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Geldern der Beitrags- und Steuerzahler*innen. Gemäß der beiden Leitprinzipien – dem Qualitäts- und dem Wirtschaftlichkeitsgebot – treffe der G-BA seine Entscheidungen streng nach Kriterien der evidenzbasierten Medizin.

Er plädiert in Hinblick auf die steigenden Gesundheitsausgaben dafür, die aktuellen Strukturen des Gesundheitssystems schnellstmöglich zu optimieren: „Wir geben 12% unseres Bruttoinlandprodukts für Gesundheit aus. Dieser Kuchen ist mittlerweile so groß, dass man nicht davon ausgehen kann, dass er beliebig wachsen wird. Vor diesem Hintergrund ist die Effizienzsteigerung für mich das absolute Credo, das wir in den nächsten Jahren nachhaltig betreiben müssen.“ Insbesondere die Digitalisierung im Gesundheitswesen sowie die Ambulantisierung von Versorgungsleistungen müssten konsequent weiter vorangetrieben werden, um eine stärkere Verzahnung der beiden Sektoren zu ermöglichen, so der Experte.

Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen und verändert sich derzeit fundamental. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier setzen die von der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) entwickelten Gesundheitspolitischen Gespräche an. In den Interviews wird über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungsformen diskutiert und es wird erörtert, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen.

Eine neue Ausgabe der Gesundheitspolitischen Gespräche erscheint jeweils zum Monatsanfang hier auf der DMGD-Website sowie auf dem YouTube-Kanal der DMGD. Ab Folge 6 sind die Gesundheitspolitischen Gespräche auch als Podcast auf Apple Podcasts und Spotify verfügbar.

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