Die Siegener Zeitung (SZ) hat einen Artikel zur elektronischen Patientenakte (ePA) veröffentlicht, für den auch Dr. Olaf Gaus, geschäftsführender Leiter der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD), interviewt wurde. Der Beitrag von Nico Tielke ist am 19. November erschienen und trägt den Titel „Die elektronische Patientenakte spaltet die Gemüter: Das sagen heimische Ärzte“. Durch die ePA soll die Versorgung der Patient*innen unterstützt und erleichtert werden, ihre Einführung bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich.
Die ePA bietet als digitaler Speicher für Gesundheitsdaten und medizinische Dokumente, z. B. Behandlungsberichte, Laborergebnisse, Diagnosen und Medikationspläne, einige Vorteile. So soll sie den Austausch von Gesundheitsdaten zwischen allen Leistungserbringern vereinfachen. Ab dem 15. Januar 2025 wird allen Versicherten automatisch eine ePA zur Verfügung gestellt. Wer das nicht möchte, kann der Nutzung widersprechen. Manche Krankenkassen bieten auch jetzt schon eine ePA für ihre Mitglieder an, gemäß der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) haben sich jedoch bislang erst maximal zwei Prozent der Versicherten aktiv für die Nutzung entschieden. Bis zur flächendeckenden Einführung sind es keine zwei Monate mehr, jedoch haben sich viele Patient*innen noch nicht genauer mit der ePA befasst und auch auf der Seite der Mediziner*innen und Expert*innen sind noch einige Fragen offen.
So berichtet Dr. Jens Grothues vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband Westfalen-Lippe e. V. im SZ-Interview: „In vielen Praxen gibt es eine Sorge davor, dass es in der Einführungsphase zu einer Überforderung durch eine unzureichende Verknüpfung der technischen Systeme und zu einer Mehrbelastung der Praxisteams durch verunsicherte Patientinnen und Patienten kommen könnte.“ Auch gäbe es Zweifel bezüglich der Datensicherheit. Dr. Olaf Gaus sieht eine Herausforderung darin, dass es nicht eine einheitliche ePA gibt, sondern dass jede Krankenkasse ihre eigene entwickelt hat. Einige Ärzt*innen kritisieren zudem, dass die ePA zum Zeitpunkt ihrer Einführung nur ein „digitaler Dokumentenstapel“ sei, bestehend aus eingescannten PDF-Dokumenten. Auch Dr. Gaus sagt: „Eigentlich möchte man einen Datenraum haben.“ Das langfristige Ziel sei es, dass Mediziner*innen nur ein Stichwort eingeben müssten, um dann von einer KI zu den entsprechenden Informationen in der Akte geführt zu werden. Hausarzt Stefan Spieren aus Wenden sieht in der ePA vor allem Vorteile und „eine deutliche Verbesserung“ gegenüber der aktuellen Situation. PDFs seien besser, als wenn Patient*innen mit dem Leitz-Ordner kommen würden, so Spieren.
Weitere Informationen und aktuelle Meldungen zur ePA finden Sie über folgenden Link zur Seite des Bundesministeriums für Gesundheit: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/epa-vorteile/