Am Beispiel der Stadt Sundern wurden in der Studie „MeDiKuS“ Digitalisierungspotentiale in der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum betrachtet. Zu den wissenschaftlichen Untersuchungen gehörten Experteninterviews mit Ärzten, Pflegedienstleistern, Patienten und Apotheken. Die Befragungen haben ergeben, dass es Herausforderungen in der Kommunikation unter den Akteuren im Gesundheitswesen gibt.
Durch den Einsatz digitaler Unterstützungsleistungen können helfende, schlanke Strukturen für Patienten, Ärzte, Akteure in der Pflege aber auch für Apotheken, Angehörige und Helfer entwickelt werden. Die digitale Technologie ist dafür bestimmt, bestehende Strukturen im Gesundheitswesen wo nötig zu unterstützen und zu optimieren, allerdings nicht zu ersetzen. Sunderns Bürgermeister Ralph Brodel: „Das Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten, das auf einen unmittelbaren und persönlichen Umgang miteinander angewiesen ist, wird es immer geben und kann nicht ersetzt werden. Den Herausforderungen des sich abzeichnenden Ressourcenmangels im Gesundheitswesen wollen wir allerdings begegnen und das tun wir mit ‚MeDiKuS2.0‘.“
Zudem sollen weitere positive Gesundheitseffekte durch das Angebot von Gesundheitsmonitorings erzielt werden, das in Abstimmung mit Ärzten zu einer individuell verbesserten Kenntnis eigener Vitaldaten auf Seiten der Bürger führen soll. Bürgermeister Brodel will damit den Handlungsempfehlungen der Studie nachgehen und in einem dreijährigen Entwicklungsprojekt „MeDiKuS2.0“ im Rahmen der „Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck“ gemeinsam mit dem Forschungskolleg (FoKoS) und der Lebenswissenschaftlichen Fakultät (LWF) der Universität Siegen mit Blick auf die Zukunft datenmedizinische Ansätze in Sundern erproben.
„Sundern als Flächenkommune ist prädestiniert für diesen Versuch“, sagt Brodel beim kürzlichen Austausch im Forschungskolleg der Universität Siegen (FoKoS). Als Grundlage für ein solches Projekt bedürfe es zudem einer digitalen Patientenakte, die auch als sektorenübergreifendes Kommunikationsinstrument dienen könne. Dr. Olaf Gaus, Geschäftsführer des FoKoS, betonte im persönlichen Gespräch, dass die Gesundheitsdaten nach wie vor dem Patienten gehören. Die Dateneigentümer oder entsprechende Vertreter können entscheiden, welchem Arzt, welcher Pflegeeinrichtung oder Apotheke, sie welche ihrer Daten freigeben. Wenn durch die Zustimmung der Patienten mehrere Stellen Einsicht in die Gesundheitsdaten haben und sich innerhalb der Software austauschen, erwirkt das mehr Transparenz für das gesamte Cluster der Behandelnden und auch für die Patienten selbst.