In der DMGD-Videoreihe „Gesundheitspolitische Gespräche“ diskutieren Expertinnen und Experten über Chancen, Herausforderungen und Trends im Bereich Digitale Gesundheit. In Folge 3 spricht Dr. Olaf Gaus mit Dr. Martina Lizarazo López (Bertelsmann Stiftung) und Dr. Marc Bovenschulte (iit – Institut für Innovation und Technik) über Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Kontext der Pflege.
Die gesundheitliche Versorgung in Deutschland steht nicht nur vor großen Herausforderungen, sondern verändert sich absehbar auch fundamental. Die Digitalisierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier setzen die von der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) entwickelten Gesundheitspolitischen Gespräche an. In zunächst zwölf Videos soll über den Transformationsprozess von traditionellen hin zu digital unterstützten Versorgungformen diskutiert und erörtert werden, wie ein digitalisiertes Gesundheitswesen perspektivisch aussehen könnte, damit alle davon profitieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Wünsche und Einschätzungen von Versorgungsprofis aus Medizin, Pflege und Technik sowie von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen.
Zu Gast in der dritten Ausgabe der Gesundheitspolitischen Gespräche sind Dr. Martina Lizarazo López (Bertelsmann Stiftung) und Dr. Marc Bovenschulte (iit – Institut für Innovation und Technik), die an der Studie Potenziale einer Pflege 4.0 und dem damit verbundenen Fokuspapier Potenziale einer Pflege 4.0 für die Langzeitpflege mitgearbeitet haben. In der aktuellen Folge diskutieren sie über die Digitalisierung im Gesundheitswesen und die Frage danach, wie digitale Assistenzsysteme die Pflege unterstützen können. Die Akzeptanz sowohl von Pflegekräften als auch von den zu Pflegenden spielt dabei eine große Rolle. „Auch wenn die Pflege traditionell eher eine Low-Tech-Branche ist, die auf menschlicher Zuwendung und Berufung basiert, kommt der Technologie hier eine Bedeutung zu“, so Dr. Marc Bovenschulte. „Die so wichtige menschliche Interaktion soll durch digitale Ansätze auch nicht ersetzt werden. Es geht darum, dass die Technologie es den Pflegekräften ermöglicht, sich mehr Zeit für den persönlichen Austausch mit den zu Pflegenden zu nehmen.“
Digitale Ansätze können sich nicht nur positiv auf den Umfang und die Qualität von Pflege auswirken, sondern Menschen – auch in der Häuslichkeit – unterstützen und zu mehr Autonomie beitragen. „Durch moderne Technologien können der Erhalt beziehungsweise das Wiedererlangen von Selbstständigkeit gefördert werden. Ein Beispiel dafür sind Ortungssysteme und Sturzprophylaxen, die zu einer freieren Bewegung beitragen können, da sie die Sorge um unbeobachtete Stürze verringern“, erklärt Dr. Martina Lizarazo López. „Wenn es uns Technologie ermöglicht, dass wir den Gesundheitszustand von Patient*innen und Pflegebedürftigen wieder ein Stück besser machen oder einen Gesundheitszustand längere Zeit erhalten können, dann ist das eine sehr wertvolle Unterstützung für Menschen im Alter.“
Eine neue Ausgabe der Gesundheitspolitischen Gespräche erscheint jeweils zum Monatsanfang hier auf DMGD-Website sowie auf dem YouTube-Kanal der DMGD. Im Fokus der kommenden Beiträge stehen u. a. das Smarte Krankenhaus, der Digitale Zwilling als Ablöse der elektronischen Patientenakte und die Selbstvermessung von Vitaldaten durch Patient*innen im Sinne eines flexiblen, effizienten Gesundheitschecks.