DigiDocs Lennestadt: Studienergebnisse legen Grundstein für Forschungs- und Entwicklungsprojekt

Im Rahmen des DMGD-Forschungsprojekts DigiDocs wurde in Lennestadt erforscht, wie und unter welchen Voraussetzungen die telemedizinische Gesundheitsversorgung Ärztinnen und Ärzte in Zukunft unterstützen kann. Die Ergebnisse der Studie sind nun erschienen. In der Diskussion steht ein weiteres Forschungs- und Entwicklungsprojekt in Kooperation mit Lennestadt, das auf den Ergebnissen der Studie aufbauen soll.

Das von der Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck (DMGD) in Zusammenarbeit mit Lennestadt entwickelte Projekt DigiDocs begann mit einer innovativen Vision: In Zukunft, so die Idee, könnten die Hausarztpraxen in Lennestadt und der Gemeinde Kirchhundem mit externen Telemediziner*innen, den sogenannten DigiDocs, zusammenarbeiten. Diese würden zum Beispiel per Videosprechstunde Anamnesegespräche durchführen oder von den Patient*innen zu Hause selbst erhobene Vitaldaten auswerten und die Befunde dann an die jeweilige Praxis weiterleiten.

„Gerade für Patientinnen und Patienten, die nicht mobil sind, kann die vom DigiDoc durchgeführte Videosprechstunde von großem Vorteil sein“, erklärt Dr. med. Andreas Umlauf, Ärztesprecher des Projekts. „DigiDocs schafft Klarheit über die verschiedenen telemedizinischen Anwendungen. Ärztinnen und Ärzte können dadurch besser abwägen, ob die Telemedizin für sie eine Unterstützung darstellt, wie sie diese einbinden können und welche Möglichkeiten für die Kolleginnen und Kollegen damit im Einzelfall verbunden sind.“

DigiDocs kombiniert Telemedizin und Präsenzsprechstunde zur Entlastung niedergelassener Ärzt*innen

Im August 2020 startete DigiDocs mit einem gemeinsamen Ärzteworkshop. Hier wurde mit den in Lennestadt angesiedelten Hausärzt*innen erörtert, wie sich Telemedizin als Praxismodell für den ländlichen Raum umsetzen lassen könnte. Im November folgte dann eine breit angelegte Bürgerbefragung zum Thema Telemedizin, an der rund 1300 Bürgerinnen und Bürger aus Lennestadt teilnahmen. Die Befragung gab erste Hinweise – etwa darauf, dass in Lennestadt eine große Aufgeschlossenheit gegenüber telemedizinischen Anwendungen existiert. Einen ganzheitlichen Eindruck für die Umsetzung einer telemedizinischen Praxis ermöglichte daraufhin eine detailliertere Patientenbefragung in den elf teilnehmenden Lennestädter Hausarztpraxen.

Den Abschluss des Projekts bildete neben weiteren Ärzteworkshops ein In-Praxi-Test, in dessen Rahmen eine erweiterte Videosprechstunde mit einem überlokalen Arzt (DigiDoc) simuliert wurde. Die praktische Simulation und der anschließende Erfahrungsaustausch gaben erste Aufschlüsse darüber, wie die Nutzung telemedizinischer Verfahren in Hausarztpraxen unter Beteiligung überlokaler DigiDocs konkret aussehen kann.

Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der DigiDocs-Studie können in der aktuellen Ausgabe der Wissen+ nachgelesen werden.

Anschlussprojekt soll Studienergebnisse in die Anwendung bringen

Die DigiDocs-Studie konnte durch die Befragung von Ärzt*innen und Patient*innen sowie den In-Praxi-Test wichtige Hinweise geben und aufzeigen, was bei der Kombination aus Telemedizin und Präsenzsprechstunde zur Entlastung der Ärzteschaft zu beachten ist. Ein anschließendes Forschungs- und Entwicklungsprojekt könnte nun die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung des Vorhabens vorantreiben.

„Die telemedizinische Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum wird als unterstützende Maßnahme in Zukunft unerlässlich sein“, verdeutlicht Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas in diesem Zusammenhang. „Es ist deshalb im Sinne der Stadt Lennestadt, konkrete Schritte zu unternehmen, um die Ärztinnen und Ärzte zu unterstützen. Wir bedanken uns für das besondere Engagement aller Beteiligten, neue Lösungswege für die gesundheitliche Versorgung zu finden. Und wir blicken gespannt in die Zukunft und auf die weitere Umsetzung.“

Für das Gelingen eines mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsprojekts in Lennestadt ist die Unterstützung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte unerlässlich. Deshalb findet in Kürze ein erster interner Workshop mit der Stadt und der dort verorteten Hausärzteschaft statt, in dessen Rahmen das weitere Vorgehen diskutiert werden soll.

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